Hintergrund-Musik:
"Son de la Loma", CD: Cuba Libre, Willy Chirino.

 
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Miguel Matamoros 1894 - 1971
"Son de la Loma"
 
Links: Liedtexte | Photos Santiago de Cuba | Son Cubano | Reisebericht Santiago
 

Calle Heredia mit Casa de la Trova

  Mit den Erfolgen des Buena Vista Social Club begann die Wiederbelebung der traditionellen Musik Kubas. Viele der schönen alten Stücke entstammen der Feder von Miguel Matamaros, dem wohl berühmtesten Sonero Kubas. In Kuba trällern die Leute noch heute seine Melodien vor sich hin und die jungen Musiker bauen gerne Sequenzen seiner Stücke in ihrer Musik ein: "De Cuba al mundo que siga la tradición". Das bekannteste Stück von ihm ist sicher "Son de la Loma". Es gehört zu den grossen Klassikern wie Guantanamera (und vielleicht einmal Chan-Chan?). Viele weitere Stücke von ihm gehören zu den kubanischen Evergreens, von denen jede Son-Band einige in ihrem Repertoire hat: "Beso Discreto", "Camarones y Mamoncillo", "El Que Siembra Su Maiz",
"Las Maracas De Cuba", "El Paralitico", "Fiel Enamorado". "Lágrimas Negras" ist durch die Vieja Trova Santiaguera und ihrem gleichnamigen Film wieder bekannt gemacht worden.
 
 
 

Balcón de Velazquez

  Miguel wurde 1894 in einer kleinen Seitenstrasse in Santiago de Cuba geboren (zwischen Gallo und Matadero, heute Jovito, nahe der Calle Germán) nicht weit weg von der berühmten Calle Padre Pico, die über Stufen abfallend zum Stadtzentrum führt. Santiago präsentiert sich heute als eher verschlafenes Städtchen, das von den alten Zeiten zu träumen scheint. Seine einstige Schönheit lässt sich erahnen, wenn man vom Balcón de Velazquez auf die Stadt blickt. Das Auge blickt auf dicht bebaute Hügel, die wellenartig abfallen hinunter zur Bucht von Santiago,
gleitet weiter über das Wasser und stösst schliesslich auf die Ausläuder der Sierra Maestra. Während die Menschen heute beschäftigt sind mit dem Überleben in der kommunistischen Mangelwirtschaft Kubas war das Leben zu den Zeiten Miguels auch nicht leicht: Santiago war von amerikanischen Truppen besetzt nachdem diese Santiago von See her blockiert hatten um eine spanische Flottile in der Bucht von Santiago auszuhungern (Seeschlacht von Santiago von 1898). Miguels Vater war Matrose und Miguel sah ihn fast nie.
 
 
 

Calle Padre Pico

  Als Kind schwänzte Miguel am liebsten die Schule und baute Bongos und Maracas zum Musik machen. Als er gross war spielte er in der Casa de la Trova in Santiago mit den Grossen der Musikwelt Santiagos wie Ñico Saquito ("Cuidadito Compay Gallo"), José (Pepe) Sanchez ("Cristinita"), Sindo Garay ("La Bayamesa") und nicht zuletzt Arsenio Rodríguez ("Féliz Viaje", "Bruca Manigua"). In der Casa wurde viel der Son sowie Bolero und Guaracha gepflegt. Seine grosse Zeit hatte Miguel mit dem Trio Matamoros. Aufnahmen des Trios kann man heute noch kaufen. Es tönt zwar etwas blechern. Dennoch ist es interessant zu hören, wie diese Stücke früher geklungen haben. Wie Miguel in seinem Stück "El Paralitico" dichtet, bringt der Son jeden zum Tanzen. Son ist Mulattenmusik, welche die afrikanisch-
spanische Seele Kubas wiederspiegelt. Im Gegensatz zum Danzón ist die Perkussion ein wichtiger Bestandteil des Son. Aus dem rhythmischen Gehalt des Son entstanden später Mambo, Cha-cha-chá und Salsa, die um die ganze Welt gingen.
 
 
 
Den Son in seiner urtümlichen Form tragen heute in Santiago andere fort: Cuarteto Patria mit Eliades Ochoa ("Buena Vista Social Club"), Vieja Trova Santiaguera ("Lágrimas Negras"), Sierra Maestra ("Salsa"), Septeto Nacional de Ignacio Piñeiro, Septeto Típico Oriental, Estudiantina Invasora und viele andere. Und manchmal, wenn man Glück hat und sie nicht gerade auf Reisen sind, spielen sie in der Casa de la Trova. Die jungen Musiker habe die Musik Miguels nicht vergessen. Es ist nicht nur beliebt in Salsa- oder Timba-Stücken Sequenzen alter Klassiker wie die von Miguel einzuspielen, es gibt auch Musiker, die die alten Stücke modern interpretieren. Mayelín fegt mit einem Tempo in ihrer gleichnahmigen CD durch verschiedene Stück Miguels dass es eine reine Freude ist. Willy Chirino ("Cuba Libre"), Albita Rodríguez ("’Son’") und Issac Delgao (der ist jetzt aber wirklich noch jung) sind einige der vielen, die die Stücke Miguels neu interpretiert haben.
 
 
 
  Miguel starb 1971 in Santiago. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Santa Ifigenia in Santiago zwischen Eingang und dem Mausoleum von José Martí. Auf dem Grabstein steht: "Miguel Matamoros Matamoros 1894 - 1971" und "Son de la Loma" mit den ersten Noten des Stückes. Der alte Friedhof im kolonialen Stil ist einen Besuch wert. Aber nicht auf die Idee kommen, sich im Schatten des Mausoleums von José Martí auf dessen Stufen hinzusetzen und auszuruhen! Das gilt nämlich als unfein und ist verboten.
     
Oliver Plohmann, Januar 2002